Närrisches Jubiläum der KaGe Blau-Rot Malsch: Narren feiern 6 x 11 Jahre

Es ist eine Schnapszahl: Vor genau 66 Jahren fing das Narrentreiben in Malsch so richtig an. Im Jahr 1952 wurde die Malscher Karnevalsgesellschaft (KaGe) Blau-Rot gegründet und ist seitdem nicht mehr aus dem schönen Weinort wegzudenken.

 

Das närrische Jubiläum feierte die Karnevalsgesellschaft im Rahmen eines bunten Jubiläumsabends mit geladenen Gästen im Pfarrheim, darunter auch zahlreiche ehemalige Prinzenpaare, EhrensenatorInnen und SenatorInnen.

 

Durch den Abend führte Sitzungspräsident Alexander Erhard. Konrad Becker begrüßte als erster Präsident des Vereins die Gäste und freute sich darüber, dass so viele der Einladung ins Pfarrheim gefolgt waren.

 

Bürgermeisterin Sibylle Würfel betonte, wie wichtig die Karnevalsgesellschaft Blau-Rot für den Ort sei und lobte die Zeit und Energie, die die Malscher Narren in das Kulturgut investierten. Mit einer selbst gereimten Rede wünschte sie der KaGe zum Schluss „herzlich viele Jahre mit tollen Scherzen, bleibt dem Publikum treu, habt keine Scheu“.

 

„Mir als Verein wolle die Fastnacht pflege un an die nächschde Generatione weitergewwe“, betonte Ehrensenator Klaus Adler, der einen pfiffigen Rückblick auf die Geschichte des Vereins warf. In der Kampagne 1952/53 feierten die Narren noch eine „wilde“, nicht organisierte Fastnacht ohne Prinzenpaar. Geschichte schrieb dann das Jahr 1954: Nach einer Zusammenkunft im Gasthaus „Zum Adler“ fand dann im Februar die erste Prunksitzung im Saal „Zur Rose“ statt (der auf der Pfarrheim-Bühne liebevoll rekonstruiert wurde), mit dem ersten Prinzenpaar, der 18-jährigen Eugenie Stumpf und dem 45 Jahre alten Stefan Rösch alias Eugenie I. und Stefan I. Seitdem marschierten bis heute 65 Tollitäten auf. Mit von der Partie war damals auch der im gleichen Jahr gegründete Elferrat, der aus zehn Personen bestand. Zu diesem gehörten Edwin Hipp, Michael Hemberger, Bernhard Beichel, Reinhold Schäffner, Heinrich Oestringer, Josef Oestringer, Theo Stein, Johann Schritz, Alfred Sirnnik und Josef Zonta, wie Klaus Adler weiter ausführte. Die bunte Fastnacht scheint aber nicht jedermanns Sache gewesen zu sein, denn von den zehn Elferräten „schmissen“ bereits ein Jahr danach sechs das Handtuch, die restlichen vier blieben dem närrischen Treiben aber treu und wurden später sogar Ehrenmitglieder. Im selben Jahr schlängelte sich zudem der erste Faschingsumzug durch die Malscher Straßen und der ganze Ort stand kopf. Das Geld sei damals knapp gewesen und mancher Elferrat habe gut in seinen Geldbeutel geschaut und sich genau überlegt, ob er es sich leisten könne, Durst zu haben, erzählte Klaus Adler. In der zweiten Kampagne rief man eine Prinzengarde ins Leben, 1961 kamen die Letzenbergstare unter der Leitung von Herbert Emmerich dazu (die Sänger waren auch am Jubiläumsabend zu hören), 1974 folgte ein Mädchenballett. Heute hat die KaGe Blau-Rot eine Prinzengarde mit Zeremonienmeister, zahlreiche Tanzgruppen und den Elferrat.

 

Im Anschluss an den historischen Abriss überreichte der Bezirksvorsitzende Nordbaden der Vereinigung Badisch-Pfälzischer Karnevalsvereine, Dietmar Beck, eine Urkunde zum 66. Vereinsjubiläum sowie eine Plakette mit dem Emblem der Vereinigung, in der auch die Malscher KaGe Mitglied ist. Ehrenkanzler Werner Keßler, überbrachte im Namen der Volksbank Kraichgau eine Spende von 611 Euro.

 

Am Tag darauf wurde eine Ausstellung mit zahlreichen Bildern, Berichten und Zeitungsartikeln über die Geschichte und Veranstaltungen der KaGe im Pfarrheim eröffnet. Zudem waren original Uniformen und Kleider aus den vergangenen 66 Jahren ausgestellt, darunter auch das Kleid einer Tollität aus den 70er-Jahren. Weitere Einblicke in die „Narren-Geschichte“ gab es in Malsch verteilt im Vereinsheim „Narrhalla“ sowie in den Schaufenstern von Hirzmann Immobilien, der Letzenberg-Apotheke und beim Obstverkauf Rösch. Die Besucher kamen mit einem „Narren-Express“ dorthin.

 

(aus der RNZ entnommen)