Fastnachtsumzug 2017 ließ Malsch erzittern

Die Sonne lachte über die kompletten deri Stunden hinweg, die sich Malschs Faschingsumzug durch den Ort schlängelte. Beste Stimmung herrschte in der überwältigend  großen Menge am Straßenrand: Zehntausende werden es wieder gewesen sein, die als Monster, wilde Tiere, Hexen, Feen oder Ghostbusters ein farbenfrohes Bild abgaben. Überwältigend auch die Umzugsbeiträge, die mit ihrer Detailverliebtheit ebenso faszinierten wie durch ihre schiere Größe. Sie brachten Malsch auf dreierlei Weise zum Zittern: durch laute, basslastige Musik, durch gruselige Elemente – und weil sie so lustig waren, bebte zudem das Zwerchfell.

 

Zwischendurch gab es überdies für Bürgermeisterin Sibylle Würfel eine schrecklich schöne Überraschung. Neben den Klängen aus der Dose sorgten sie für die passende Stimmungsmusik: der Musikzug KC Nußloch, die Trachtenkapelle Malschenberg, die Guggenmusik Altlossema Rhoigeischda, der Musikverein Rettigheim, die Dambacher Galgeveggl und der Musikverein Malsch.

 

Die Kurpfälzischen Weinhoheiten fuhren im Oldtimer-Cabrio vorneweg, gefolgt von den schauerlich-freundlichen Hexen vum Grobrunn. Als „Roter Harlekine“ bildeten die Weiwa uff Axe bunte Farbtupfer, ehe die Hungahoogä als rosa „Zahnfeen“ einher schwebten. Von Weitem sah man schon das Glitzern der Haubentaucher, die „Malsch im Goldrausch“ sahen. Auf ihrem Wagen erhob sich das Modell des Letzenbergs mit Kapelle und aus der Mine an seinem Fuß quollen schimmernde Schätze. Die Gruppe Bettys Eier trat als putzige Nashörner, in Erscheinung. Die Mewieschene waren „in e Box“, ihre Kostüme ließen es so wirken, als würden sie von Werwölfen, Affen oder Zwergen getragen.

 

Frankensteins kopflose Bräute, umringt  von Untoten und Sensenmännern, kündigten den enormen Wagen der Hodenkobolde an: Die gaben sich „Hännlos“ und präsentierten einen gewaltigen Grabstein mit Totenschädel, vor dem ein eiskaltes Händchen einen überlebensgroßen, frisch abgeschnittenen Kopf emporhob. „Hoch die Tassen“ hieß es bei den Elwätritsche, ein Kaffeeservice komplett  mit süßer Sahnehaube, während die Rumpsteaks als Zwerge daher marschierten: Die Kostüme schienen ihre Menschen auf den Schultern zu tragen. „Am Stock“, und zwar am grausigen Stock, gingen die Scheißhäffe, noch dazu als Vampire und Ghule maskiert.

 

Einen tanzenden Luftikus hatten die Mälscher Buwe auf ihrem Wagen, die, was läge näher, „Malle nach Malsch“ holen wollten. Clowns, die Malsch lieben, kamen vor der Schickeria daher, die als lustige Hühner verkleidet war. Die Pfarrjugend hatte als „Renn-Schnegge“ den wohl schweißtreibendsten Umzugsbeitrag, sprinteten sie auf ihren Rollern doch x-mal auf der  Umzugsstrecke hin und her. Die Gruppe No Name feierte „Horror- Hochzeit“ zu Musik aus der legendären „Rocky Horror Show“, mit untoten Brautpaaren und einem blutroten Herzen auf dem Wagen, das Fledermausflügel ausbreitete. Als „närrisches Federvieh“ waren die Mälscher Feger dabei, ehe der Kraftsportverein Malsch der „Eiskönigin“ aus dem beliebten Disney- Film huldigte. Die residierte natürlich in einem frostig-blauen Riesenpalast mit vier Türmen.

 

In Silberblau, mit Blinklichtern auf dem Kopf, freuten sich die Vielharmonischen über die erste Mälscher Elektro-Ladestation. Die neuen Alpakas hatten den Letzenberg- Tierpark und die Brosome inspiriert: Auf ihrem Wagen war „Besuch aus  den Anden“, in landestypischer Tracht, mit haushoher Pyramide, gefiedertem Götzenbild und zwei gewaltigen Alpakas, die, wie kann es anders sein, ab und an spuckten: Weite Wasserfontänen erfrischten das Publikum. Die Golden Girls würdigten Maler Picasso, indem sie als kubistische Gemälde auftraten. Ein Riesenroboter, der sich auch bewegen  konnte, war der Beitrag der Klabuschdabärlin, die ebenfalls als kastenförmige Maschinen dabei waren. Sie erinnerten ein bisschen an Apparaturen aus „Raumschiff Orion“ oder „Dr. Who“. Im Sonnenlicht leuchteten die „Pusteblumen“ des TSV Dream Teams wunderschön auf, ehe die Graue Zone eine Hommage an den 2016 verstorbenen Sänger Prince darboten. Eine gigantische Hommage unter dem Motto „Purple Rain“ mit turmhohen lila E-Gitarren auf dem Wagen.

 

Die Tornschlebblin feierten ihr elfjähriges Bestehen – „aber bitte mit Sahne“: als Schwarzwälder Kirschtorten mit quirligen Kerzen nämlich. Ein mittelalterlicher Brunnen und ein Katapult, das kräftig Kamellen in die Menge feuerte, sowie tanzende Burgfräuleins und Kreuzritter gingen der trutzigen „Schorleburg“ der Hawaii Bar voran, die locker an die Giebel der Häuser ragte. Bürgermeisterin Würfel wurde herbeigerufen und am Pranger vorbeigelotst, um plötzlich in einen Narrenkäfig gesperrt und vor den Festungstoren aufgehängt zu werden. Wie es war, da oben? „Schön“, erzählte sie lachend, „ach was sag ich, schrecklich natürlich.“

 

Als originalgetreue „Goldene Löwen“ traten die Kleinen Feiglinge auf, ehe die Flugsportgemeinschaft Malsch in Flugzeug- Kostümen ihren Pilotenkollegen „Käpt’n Balu“ aus der Disney-Serie feierten, natürlich in seinem Amphibienflugzeug. Leider waren alle Piloten im Streik. „Rot und schön“ waren die „Grazien“ der Gruppe Willi Poser in prächtigen Scharlach-Kostümen, die das Licht auf bezaubernde Art einfingen. Mit tollen Eis-Kronen waren die Frauen New Age als „Ice Ice Princess“ ausgestattet.

 

Zum Abschluss winkten Elferrat und Prinzenpaar der KaGe Blau-Rot von ihrer Narrenburg und nach dem Umzug gings zum Weiterfeiern in die Letzenberghalle.

 

(Sebastian Lerche, aus der RNZ entnommen)


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