Malscher Fastnachtsumzug 2018: Die Mälscher sprühten wieder vor Ideen

Malsch platzte natürlich wieder aus allen Nähten, als sich der große Umzug mit seinen rund tausend Akteuren durch den Ort wand, säumten doch wieder zehntausende Besucher den Straßenrand. Sie alle boten ein farbenfrohes Bild, hier wie dort kannte der Einfallsreichtum keine Grenzen. Jedoch beeindruckten die Umzugsideen mit ihrer Liebe zum Detail und der offensichtlichen Mühe, die alle Beteiligten hineingesteckt hatten – und mit ihren Ausmaßen.

 

Bunt kostümiert, laut und mit ansteckender guter Laune heizten Musikzug KC Nußloch, Musikverein Rettigheim, die Guggenmusiker der Dambacher Galgeveggel und der Altlossema Rhoigeischda, Trachtenkapelle Malschenberg sowie Musikverein Malsch den Menschenmassen ein. Der Fanfarenzug Mühlhausen bot nicht nur Stimmungsmusik, er kam zudem in seinem großen Piratenschiff vom Umzug letzte Woche herangeschippert. Vorneweg fuhr der Oldtimer mit den Kurpfälzer Weinhoheiten Patricia, Katharina und Mona, am Steuer Kurt Laier, begleitet vom Malscher Urfastnachter Richard Brucker. Zugmarschall Werner Keßler hielt den närrischen Lindwurm zusammen.

 

Den Weiwern uff Axe, diesmal als „Waldfeen“ verkleidet, folgten die Hungahoogä, die der „Gläm-Rock“-Ära huldigten.  Origineller Farbtupfer waren die Ein-Frau-Heißluftballons der Gruppe Bettys Eier, um die einige Kinder als kleine Wölkchen schwebten. In luftige Höhen ging es auch mit den Haubentauchern, die für den ersten Wow-Effekt sorgten: Unter dem Motto „Rapunzel – Neu verpönt“ hatten sie nicht nur unzählige langhaarige Schönheiten dabei, sondern auch eine riesige Burg, an der ein hilfloser „Prinz“ hing, anstatt per Zopf die Zinnen zu erklimmen. Als leuchtend blaue Pfauen gingen die Frauen NewAge, gefolgt von den „Rumpsteaks ganz scha(r)f“ als wollige Nutzviecher, die aus ihrem geräumigen Stall ausgebüxt waren. Die Schickeria fühlte sich „affengeil“ und war als Gorilla- Truppe unterwegs. Inspiriert von der Stephen- King-Neuverfilmung „Es“ waren die Clowns in ihren gruseligen „Pennywise“- Kostümen, alles andere als furchterregend aber die goldigen Mini-Clowns mit Pippi-Zöpfen.

 

Mit der Gruppe No Name ging es nach Polynesien, aus dem Disney-Film „Vaiana“ hatten sie nicht nur ihre Verkleidungen als Halbgott Maui oder Hula- Tänzer, sondern auch das große Segelschiff mitsamt bedrohlichem Vulkan auf ihrem Wagen. „Häppy Auer“ herrschte bei den Elwätritsche, verkleidet als wandelnde Cocktails, bei den Scheißhäffe lautete das Motto „Kopfweh ade“. Wie ihnen das gelang? Sie gingen gleich kopflos. Der „Mälscher Ur-Korn-Tradition“ widmeten sich die Mewieschene, als Bäcker mit großem Ofen warfen sie nicht nur Gutsel, sondern auch Brote in die Menge. Ein bisschen politisch war der Beitrag „Jamaika passé“ der Mälscher Buwe, die in Rastafari-Montur, mit einer Riesen-Tüte auf dem Wagen, auch gleich die Cannabis-Freigabe verlangten: „Joint juchhe“. Mit akrobatischen Einlagen sorgte der Kraftsportverein Malsch für Verblüffung – traten sie doch als Geister und Skelette in Erscheinung, die um ihre spinnbewebte Gruft herumtanzten. In Zitronen-Kostümen gingen die Mälscher Feger, „sauer macht lustig“, bewiesen sie.

 

Schiere Größe, Detailreichtum und Kunstfertigkeit: Das begeisterte die Zuschauer am „Casino“ der Hodenkobolde. Sie hatten Roulette-Tische um die Hüften, ein großes Glücksrad auf dem ersten und einen gigantischen einarmigen Banditen auf dem zweiten Wagen. Selbstverständlich drehte sich die „Slot-Maschine“ und die Akteure warfen den Besuchern Kamellen und „Geldscheine“ zu. Die Golden Girls waren diesmal eher pink, nämlich als Flamingos dabei. „Cuba libre“ hieß es bei Brosome und Letzenberg- Tierpark, die nicht nur überdimensionale Zigarren und Rumflaschen präsentierten, sondern auch einen überaus echtwirkenden, sich drehenden „Pink Cadillac“, in dem zwei Leute gemütlich saßen. Das TSV Malsch Dream Team war als bunt schillernde Libellen dabei und die Hawaii Bar feierte eine große „Dorfscheunen- Party“ mit 70er-Flair, Schlagerhits und lauter „Dieter Thomas Kuhns“.

 

Magische Momente boten die Vielharmonischen als „Bollenberghexen“, ehe die Graue Zone mit einem riesigen roten Herz auf dem Wagen von „Herzbeben“ sang. Die kleinen Feiglinge begaben sich „auf die Spuren der Azteken“, sie trugen rot-goldene Kostüme und schaurige Totenmasken mit Federn. Bei der Gruppe Willi Poser ging buchstäblich der Punk ab, inklusive Irokesenschnitt und zerfledderten Klamotten. Die Klabuschdabärlin feierten den Tag der Toten („Dia de los Muertos“), sie hatten einen überlebensgroßen, fröhlich grinsenden Totenschädel auf dem Wagen und einen mit Blumen in allen Farben verzierten Rundbogen, an dem ein Skelett baumelte. „Firlefanz: Frohlöckchen Buntröckchen“ war bei den Tornschlebblin Programm und die Flugsportgemeinschaft Letzenberg würdigte der hiesigen Braukunst: Hinter ihrem zünftigen Biergarten rollte ein gewaltiger, goldfarbener Braukessel, der sicher genug für den Durst aller anwesenden Kehlen beinhaltete. Die Pfarrjugend gab sich „durchgeknallt“, lief als Gestalt gewordenes Feuerwerk mit, und wie gewohnt bildete die Narrenburg der KaGe Blau-Rot den Abschluss, diesmal gekrönt mit einer Geburtstagstorte, feiert man doch das „6 mal 11“-Jubiläum.

 

(aus der RNZ entnommen)


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