„Wonn die Mälscher Winzer Herbste dunne,
un de neue Woi äm Keller isch drunne,
un wonns äm Fünfe wert longsom Nacht,
donn isch sie nimmi weit - die Fasenacht!“
So leitete Sitzungspräsident Dieter Renninger die Kampagneneröffnung der KaGe Blau-Rot Malsch mit Proklamation des Prinzenpaares im voll besetzten Pfarrsaal ein.
Renninger zog nach dem Einzug des Elferrats und der Garde gekonnt die Fäden, so war die Stimmung in der Hochburg der Fastnacht stets auf dem Siedepunkt. Dampf ließ dann gleich Nachwuchs-Narr Fabian Koch ab, als er in der Bütt „ganz gnitz“ den Präsidenten auf die Schippe nahm. Riesengroß war das Gelächter. Zu Bürgermeisterin Sybille Würfel sagte er „bei derre muss ich noch uffbasse“. Eines musste er doch noch loswerden: „In Steinsfurt isch der Umzug schon der Höhepunkt, wenn drei Fußgruppen und zwei Wagen dabei sind“.
Großer Bahnhof dann für Bürgermeister a.D. Werner Knopf: „Sie haben Malsch groß herausgebracht“, resümierte Renninger. Er haben die Ehrenbürgerschaftmehr als verdient. Zur Stadt reiche es Malsch nicht ganz, aber zur Hauptstadt der Narretei allemal. Man komme nicht daran vorbei: „Was die Mälscher allein bei der Prunksitzung und vor allem beim Umzug abziehen, das soll erst mal einer nachmachen!“ Stets dabei Werner Knopf, der „seine Fühler“ zur Prominenz im Ländle ausgestreckt und Malsch dadurch noch bekannter gemacht habe.Werner Knopf wurde mit der höchsten Ehrung ausgezeichnet, die die KaGe Blau-Rot vergeben kann: Er wurde zum Ehrensenator ernannt.
Die Meriten des bisherigen Schultes muss sich die neue Bürgermeisterin Sybille Würfel erst noch verdienen. Wie sie der RNZ versicherte, versuche sie, schnell ins Amt hineinzuwachsen. Schlagfertigkeit und Charme konnte sie jedenfalls schon unter Beweis stellen. Emotionaler Höhepunkt war, als sie zur Bühne ging und der neue Prinz sie spontan küsste. Die Narren tobten vor Begeisterung. Als die Stunde des Abschieds schlug, resümierte das Prinzenpaar Stephanie I. und Harald I.: „Beim Umzug haben uns 15 000 zugejubelt, was war das für ein riesiger Trubel – doch jetzt ist es soweit, vorbei die schöne, tolle Zeit.“
Etwas Wehmut hier, Jubel dort, als der Elferrat die Nachfolger gewählt hatte. Alexandra I. aus dem Hause Becker und Simon I. aus dem Hause Metzger bestiegen den Thron und erhielten vom bisherigen Prinzenpaar die Insignien überreicht. Sie zeigten sich selbstsicher: „Die närrische Zeit kenne mir gut, wir haben das richtige Gen im Blut“. Konrad Becker, Alexandras Vater und Präsident der KaGe, zündete nach den vielen Jubelraketen aus dem Saal auf der Bühne eine echte Rakete. Das Defilee zur Gratulation wollte dann kein Ende nehmen. Der Ehrenwalzer zusammen mit der Garde folgte.
Schlag auf Schlag ging es im Programm. Vollblutfastnachter Klaus Adler trat als Rechtanwalt auf: „Wenn einer den Führerschein verliert, kommt er gleich zu mir marschiert“. Dass er bei ihm aber immer günstig wegkommt, klappt nicht immer. So mancher Klient klagte: „Herr Rechtsanwalt, ich kann’s net fasse, Sie sind a Rindvieh erster Klasse.“ Ein Mälscher Original durfte nicht fehlen, die „Wagners Annelies“ (Beigel), die riesigen Beifall erhielt. Die „Spätzünderin“ stellte sich als einzigartiges Modell vor, denn ihr Vater stamme aus Malschenberg. Sie war sicher, hätte sie sich als Bürgermeisterin aufstellen lassen, wäre sie gewählt worden. Sie würde vieles anpacken, vor allem aber: „Malsch muss lebendig bleiben, und das für alle Zeiten“.
Für Hochstimmung sorgten die Letzenbergstare (Dirigent Gerold Emmerich, am Klavier Bruder Manfred). Sie setzten dem Abend wahrlich die Krone auf. Nach einem Trinklied präsentierten sie in ihrer unnachahmlichen Art Grönemeyers Lied „Männer“ und Neil Diamonds Lyrics „Sweet Caroline“.
Inbrünstig trällerte am Schluss der ganze Saal die Malscher Hymne „Nix wie in die Gurgel noi, der Letzenberger Sonnenschoi – was brauche wir noch me, wie ist die Welt so schee“. Präsident Renninger gab Bürgermeisterin Sibylle Würfel mit: „Erst wenn Sie alle drei Strophen kennen, dann sind Sie a richtige Mälscherin“. Mit Tanzmusik von DJ Ernst Ritter feierte man noch lange weiter.
(aus der RNZ entnommen)