Ganz Malsch befand sich wieder im närrischen Ausnahmezustand, als sich der große Faschingsumzug durch die Ortsmitte schlängelte. Mehr als eintausend Aktive nahmen daran teil – in 38 Gruppen, nur vier davon nicht aus Malsch. Mit schier unerschöpflicher Energie hatten sie ihre detailreichen, aufwendig gestalteten Beiträge vorbereitet und präsentierten sie mit ansteckender guter Laune. Farbenfroh und fantasievoll verkleidet waren auch die vielen Tausend Zuschauerinnen und Zuschauer, die dem Umzug zujubelten und mit Trinkbarem, fliegenden Gutseln und anderen Leckereien belohnt wurden. Musik kam nicht nur aus der Dose, für mitreißende Klänge sorgten auch der Musikzug KC Nußloch, die Odama Katzbachgugga, der Rettigheimer Musikverein und die Altlossema Rhoigeischda, außerdem der Mühlhausener Fanfarenzug, der zudem Superheld Batman auf seinem großen Wagen huldigte.

Vorneweg fuhr diesmal die Malscher Feuerwehr, die auf ihr 90-jähriges Bestehen aufmerksam machte, das groß gefeiert werden soll. Die Kurpfälzer Weinhoheiten winkten der Menge aus ihrem Cabrio. „On Tour“ waren die Hexe vum Grobrunn, zauberhaft und gar nicht schaurig, genauso wie die Weiwer uf Axe aus Rot als Zauberinnen.

Bunt gescheckt kamen die Verriggde Feijaveggel daher, „Hauptsache Pink“ hieß es bei der Gruppe Comeback. Über ihre erste Teilnahme am „ultimativen Umzug“ freuten sich die Bugglrutscha und schlugen in Formel-1-Kostümen den „Grand Prix um den Letzenberg“ vor. Die Clownfische der Clowns waren einer von mehreren Beiträgen inspiriert von der faszinierenden Unterwasserwelt. Denn die Frauen New Age hatten sogar ein Korallenriff entdeckt und zwar in Malsch im Rückhaltebecken und einige seiner Bewohner mitgebracht. Dabei machten sie aufs ernste Thema des Klimawandels aufmerksam. Nach den Elwetritsche, die auf Papp-Motorrollern die beliebte Vespa feierten, folgten die Scheißhäffe als Frösche – genauer: ungeküsste Prinzen – in ihrem Brunnen.

Spontaner Beifall rief die gelungene Choreografie der silbern gekleideten Gentlemen der Grauen Zone hervor: in einer riesigen „Dancing Bar“ gaben sie alles. Erinnerungen an die Lagunenstadt „Veneedich“ teilten die Golden Girls, ehe der Kraftsportverein Malsch als „Roller Coaster“ in voll beweglichen Achterbahn-Gondeln als Kostüme auftrat. Hochmobil war auch der „Zug voller Narren“ der Mälscher Buwe in Harlekin-Verkleidung. Der wandernden, tanzenden Birkenallee von Willi Poser folgten die blau-metallisch glänzenden „Mischdkäfer“ der Mauläfflin, dazwischen kleine Misthaufen mit frechen Sprüchen. Einen enormen antiken Helm hatten die Hodenkobolde für ihren Wagen gestaltet, eine große Schar von spartanischen Kriegern und Göttinnen der Weisheit zog einher. Aus der griechischen Mythologie stammten auch die „Funky Gold Medusen“ der Tornschlebblin, vor deren Blick sich aber niemand fürchten musste, im Gegenteil.

Nach den „Holzfällern“ der Haubentaucher mit einer monumentalen Kettensäge auf dem Wagen blendete die Schickeria-Gruppe, offenbar Rap-Fans als „SM Aggu“ mit Vokuhilas und überdimensionalen Skibrillen. Auf „Letzenberg-Tour“ waren die Mewieschene mit den Klabuschdabärlin auf einer Stereoanlage, groß wie ein Haus. „Nimmersatt“ gab sich die Gruppe Bettys Eier in Raupenkostümen, als feierfreudige Feen sorgten die Hungahoogä unter dem Motto „Trinkerbell“ für gute Laune.

Arielle und ihren Freunden widmete sich die Hawaii Bar mit einem kolossalen Riff samt Jakobsmuschel, bevölkert mit charmanten Meerjungfrauen. Mit diesen Nachbarn fühlten sich die Oktopusse der Zammegewärfelte, die „alles im Griff“ hatten, sichtlich wohl. Ein Beitrag zum Kinohit „Barbie“ durfte nicht fehlen: Die Flugsportgemeinschaft bot jede Menge Barbies und Kens auf, eine rosa Villa im Schlepptau. Von fern furchterregend, von nahem faszinierend in ihrer Naturtreue, waren die Kragenechsen der Kleinen Feiglinge mit ihrer abwehrbereit aufgestellten Halskrause. Die Mamba der Perlweinhühner hatte ihre Giftzähne bedrohlich entblößt. Sie und ihre Begleiter gaben sich aber friedlich und nur am Samba- Tanzen interessiert. Schaumkronen und Korken auf dem Kopf hatten die Vielharmonischen, die den „Mälscher Schampus Rosé“ anpriesen.

Gigantisch war das „Yellow Submarine“ von Letzenberg-Tierpark und Brosome, ein Hingucker die prächtigen Kakadus vom TSV Dream Team, die Faschingsprinzessin Denise, die aus ihren Reihen stammt, „Flügel verliehen“. Den Abschluss des Umzugs bildete traditionsgemäß die Narrenburg der Karnevalsgesellschaft Blau-Rot.

Aus der RNZ entnommen (von Sebastian Lerche)

Bilder von:

- Gabriel Rösch

- Stefan Keller