Die Seniorenfastnacht sorgte in der „verrückten“ Jahreszeit in Malsch für einen weiteren Höhepunkt. Das Altenwerk St. Juliana und KaGe Blau-Rot hatten dazu ins Pfarrheim eingeladen. In gekonnter Art und Weise zogen Sitzungsleiter Simon Schönhoff in Vertretung und Musiker Konrad Becker die Zuhörer in ihren Bann und hatten alles bestens für einen vergnüglichen und frohen Nachmittag vorbereitet.
Einmarschiert war die KaGe Blau-Rot mit Prinzengarde und dem Prinzenpaar Michaela I. und Christian II. samt Elferrat. Von Anbeginn an herrschte heitere Stimmung im Saal, in die hinein der Vorsitzende des Altenwerks, Josef Eisend, sein Begrüßungswort sprach. Darin enthalten war auch ein Querverweis auf den Begriff „postfaktisch“, der auch auf den Malscher Fasching Anwendung finden könnte: Denn an Fastnacht herrschen Gefühl und Stimmung, nicht die Fakten von Bürokratie und Rathaus, wie er mit Schmunzeln in Richtung Bürgermeisterin Sibylle Würfel meinte.
Im schönsten Dialekt führte Simon Schönhoff durchs Programm und meinte: „Fa jeden gibt’s heit was zu sehe, wenn Büttenredner owwe stehe, Tänzerinne dunne donze, s‘Männerballett zeigt sei Ranze.“ Sein Hinweis: „Der Michel, der zieht sauer fort“, brachte ein zwiespältiges Lokalgeschehen auf den Punkt, ebenso wie es später in der Regierungserklärung oder bei verschiedenen Büttenrednern Thema war. Das jahrelange Bauvorhaben hat der „Sauer-Regen-Wurm“ gekippt gemäß der Regierungserklärung des Prinzenpaars.
Später erfuhr man, inzwischen sei das „Malscher Unikum Klinikum“ am Fuße des Letzenbergs erbaut und diene der Bevölkerung zur Gesunderhaltung. Davon berichtete mit geistigen Winkelzügen „Michael Sauer, Sanitätsobergefreiter aus Leidenschaft“ alias Dieter Renninger. Sein Beitrag vom „Kap der Guten Hoffnung“ entsprach gewiss dem Frohsinn von „Schön ist es auf der Welt zu sein“. Dieses Lied sangen herzerfrischend und unbekümmert Amelie (6) und Emilia (8 Jahre) mit ihrem Papa, Prinz Christian II. Viel Beachtung fanden die rauschenden Tanzdarbietungen der Garde, vom Mädchen- und auch vom Jugendballett, was immer wieder mit Begeisterung aufgenommen wurde und ein Augenschmaus zwischen den einzelnen Beiträgen war. Bewegte sich das Mädchenballett „halb Mensch, halb Roboter“ wie ein technisch-zackiger Lichtkörper in Schwarz-Silber, so wirbelte die Jugend im bunten Outfit über die Bühne.
Dass Donald Trump, Präsident der USA und auf seine Art und Weise ebenfalls ein Wirbelwind im politischen Geschehen auch nach Malsch kommt, machte seine „Verkörperung“ Dr. Matthias Melich möglich. Seine Kenntnisse von Deutschland sind allerdings noch ausbaufähig. Würdig und herkunftsgemäß wurde sein Abgang vom Song „Trump von der Pfalz“ begleitet. Nach der Pause fasste Klaus Adler mit der trostreichen Feststellung „Fassenacht isch efach schee“ seine vielfältigen Erfahrungen aus jahrzehntelanger Fastnachtsverbundenheit ins Wort. Zur vertieften Lebenserfahrung trug auch ein lebenswichtiger „Wörkschopp“ für Frauen und Männer durch Ulrike Ehrenberger bei. Jeder konnte sich schmunzelnd wiederfinden in den trockenen und spitzen Hinweisen zum „verrückten“ gemeinsamen Alltag von Mann und Frau. Das grundsätzliche „unpassend“ füreinander soll durch entsprechende Vorschläge und Übungen erträglicher werden.
Dass sich solches auch im Rollenwechsel einüben lässt, zeigte dann das Männerballett mit den „schönsten Tänzerinnen Indiens“. Farbenfroh und graziös boten sie Tänze aus weiter Ferne mit innerer Anteilnahme. Mit Leidenschaft beendeten dann die Letzenbergstare mit ihrem saalfüllenden, mitreißenden Gesang das Programm. Dankesworte und viel Beifall rundeten diese ebenso geistreiche wie tanzbeschwingte Seniorenfastnacht ab.
(aus der RNZ entnommen)
Bilder von:
- Gabriel Rösch