Fastnachtsumzug 2019: Der Umzug war eine einzige große Party

Wenn zigtausende Freunde der Fastnacht sich zum großen Mälscher Umzug aufmachen und die närrische Fieberkurve nach oben schnellt, entsteht ein Hoch, das Regen keine Chance lässt. Wie sonst wäre zu erklären, dass auch diesmal, entgegen dem Wetterbericht, kein Tropfen vom Himmel fiel, während unten die vielen Löwen, Drachen, Clowns oder Hexen ausgelassen mit den 39 prächtigen Umzugsgruppen feierten? Bei fetziger Musik vom Band sowie von Musikzug KC Nußloch, Musikverein Rettigheim, der Guggenmusik Altlossema Rhoigeischda, Trachtenkapelle Malschenberg, Guggenmusik Dambacher Galgeveggel und Musikverein Malsch konnten die Füße einfach nicht still bleiben, der ganze Umzug wurde so zu einer einzigen übermütigen Party. 

Vorneweg fuhren die Kurpfälzischen Weinhoheiten im Cabrio, gesteuert von Werner Ronellenfitsch und Richard Brucker. Leuchtend bunt aufgeplustert waren die „Verriggde Feijaveggel on Tour“, gefolgt vom großen Piratenschiff, mit dem der Fanfarenzug Mühlhausen schon beim eigenen Umzug beeindruckt hatte. Grimms Märchen widmeten sich die Gäste aus Malschs ungarischer Partnergemeinde Zamárdi, die vielen Zwerge forderten die Zuschauer zum Tanzen auf. 

„Bommelnd auf Axe“ waren die „Roter Weiwer“, passend zierten bunte Filzbällchen ihre Kostüme. „Bänker“ mit immensem Tresor waren die „Hungahoogä“, die zudem von urigen Holzbänken Hochprozentiges ausschenkten. „Zehn Prozent und mee“: Dieses Versprechen glaubte aber wohl niemand, egal nach wie vielen Kurzen. „Bettys Eier“ waren diesmal „nacked“, aber züchtig versteckt hinter tragbaren Duschvorhängen. Die „Mewieschene“ drohten mit dem „Mexit“, das mit dem Austreten hatten sie aber falsch verstanden: Sie stellten sich an Pissoirs auf ihrem Wagen und warfen mit Toilettenpapierrollen. Zum Song „Cordula Grün“ tanzten die „Scheißhäffe“ und die „Elwätritsche“. 

Mit fettem Federvieh auf präsentierten sich die „Mälscher Perlweinhühner“, passend dazu ihre schillernd-grünen Kostüme mit fedrigem Kopfschmuck. Nur „Gugge und Tratsche im Sinn“ hatten die „Mauläfflin“, in ihren Affenkostümen schlüpften sie in kleine Hütten, schauten aus dem Fenster, und schon brachten sie die Gerüchteküche zum Brodeln. Mit dem KSV Malsch ging’s zurück in die Achtziger, wilde Vokuhilas und Neon-Sportanzüge inklusive. Einen riesigen Bienenstock, umschwirrt von „fetten Brummern“ hatten die „Mälscher Buwe“ gebaut. Die „Frauen New Age“ drehten buchstäblich durch: Ihre pittoresken Kleider waren kleine Karusselle. Technohits aus den Neunzigern und die passende Choreografie hatten die „Haubentaucher“ als „New Kids“ dabei. Die „Mälscher Feger“ waren „von der Rolle“, als Garnrollen mit Nadelkissenhüten verbreiteten sie gute Laune. 

Auf ihrem „Traumfloß“ segelten die „Rumpsteaks“ in feschen Matrosenanzügen daher. Feuerrote Schwingen trugen die „Zammgewärfelte“ mit dem Motto „Holla die Herbstfee“. Richtig lecker sah das „Dream Team“ des TSV Malsch aus, es war „eine von 80 Melonen“, eine Anspielung auf den Max-Giesinger-Song. Als süße „Pferde vom Nil“ war die „Schickeria“ dabei, gefolgt von den „Hodenkobolden“: Als afrikanischer Stamm trugen sie fantasievolle Körperbemalung und hatten auf ihrem Wagen neben einer farbenfrohen Totenmaske eine gewaltige Götzenstatue errichtet. Nicht weniger farbenprächtig die „Golden Girls“ als „Letzenbergnixen“ mit Meerjungfraukostümen, die einen „Triton“ umringten. Andere Meeresgottheiten waren bei den „Klabuschdabärlin“ zu sehen, Poseidons und Medusen vielleicht. Auf ihrem Wagen hatten sie ein haushohes Korallenriff mit lebensgroßem Weißem Hai. 

Tipps für die womöglich auch in diesem Sommer kommende „Heißzeit“ hatten „Die Vielharmonischen“: Sie traten als „After Sun“-Cremetuben auf. Die „Graue Zone“ hatte eine kolossale Ziege dabei und gebärdete sich bei ihren Tänzen und Polonaisen „Gams verrückt“. 

Die „Tornschlebblin“ trugen bunte, käfigartige Reifröcke und ließen die „Veggeli pfeife“. Als „British Guards & the Queen“ waren „Brosome“ und Letzenberg-Tierpark dabei: Unverkennbar die roten Uniformjacken und schwarzen Fellmützen, überraschend fidel und forsch die Königin. Über allem thronte der Uhrenturm des „Big Ben“, fast in Originalgröße. Die „Musikkapelle Laufbachmusikanten“ freute sich: „Unser Dirigent ist Prinz“ und spielte lautstark auf. Detailreich gestaltete Seepferdchen hatten „Die kleinen Feiglinge“ als Kostüme gewählt. 

Auf Zeitreise war auch die „Hawaii Bar“, aber diesmal mit H.G. Wells: Von Verfilmungen der „Zeitmaschine“ inspiriert war das dampfgetriebene, laute Pfiffe aus einem Ventil ausstoßende Ungetüm, gezogen von der bekannten „Adler“-Lokomotive. Aus viktorianischer Zeit stammten auch die große Uhr mit Mondphase und die Abenteurer-Kostüme. Bürgermeisterin Sibylle Würfel folgte unerschrocken der Aufforderung, in die Zeitmaschine einzusteigen, wohl wegen des Versprechens „macht 20 Jahre jünger“. Die folgende wilde Fahrt in einer Rummelplatz-Gondel überstand die Bürgermeisterin erstaunlich munter. 

„Elfe aus dem Brettwald“ waren die geflügelten „Willi Poser“. Und die Flugsportgemeinschaft Letzenberg präsentierte sich als „Leibgarde des Prinzenpaares“: Ihre stolz gereckten Hellebarden und Lanzen waren weithin zu sehen, noch besser nur ihre gigantische Burg. Die vielen Details waren vom Heidelberger Schloss inspiriert, obenauf ein Hofnarr und eine Schar Herolde mit Posaunen. Eine weitere Festung folgte: Traditionell bildete die KaGe Blau-Rot mit ihrer „Narrenburg“ den Abschluss des Umzugs.

 

(aus der RNZ entnommen)


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