In Malsch wird eben nicht gekleckert - großer Fastnachtsumzug in Malsch

Die Wetterkapriolen waren während des Malscher Karnevalsumzugs besonders heftig. Rechtzeitig zum Beginn klarte es auf und die Sonne spendete angenehme Wärme. Doch dann stellte sich erst Nieselregen, am Ende sogar Hagel ein, der als seifiger Schneematsch an allem und jedem kleben blieb. Doch das konnte die gewaltige Narrenschar, die die Hauptstraße säumte, nicht schrecken.

 

Bestimmt waren es Tausende, wenn nicht Zehntausende Besucher, die den Weg entlang der Hauptstraße säumten. Putzige Tiere, Helden des Wilden Westens, Engelchen und Ungeheuer sah man dort den kleinen Fußgruppen wie den großen Wagen zujubeln. Aufgekratzt eilten die Kinder hin und her, um die verteilten Leckereien einzusammeln.

Die Stimmung am Siedepunkt hielt vor allem schmissige Musik. Dafür sorgten live der Musikzug KC Nußloch, der Musikverein Rettigheim, die Guggenmusiker der „Altlossema Rhoigeischda“ die „Kerrlocher Schalmeie“, die „Dambacher Galgeveggel“ die Trachtenkapelle Malschenberg und der Musikverein Malsch. Und selbstverständlich ließen auch die übrigen Umzugsgruppen schwungvolle Klänge vom Band hören.

 

Wie man es von der Karnevalshochburg gewohnt ist, verblüffte Malschs Umzug wieder mit klasse Ideen und dem Willen, kräftig zu klotzen, statt zu kleckern. Vorneweg fuhren wieder die Kurpfälzer Weinhoheiten, Königin Daniela I. und die Prinzessinnen Tina und Katharina, fröhlich winkten sie aus einem schmucken Oldtimer-Cabriolet. Den „Hexen vum Grobrunn“ aus Nußloch mit ihren gruseligen Masken folgte die Altweibergarde Rot, die sich unter dem Motto „Afrika“ mit fantasievollem Federschmuck aufgetakelt hatten.

 

Schon folgte wieder ein „Hexenritt“: Die „Scheißhaffebar“ war unterwegs zur Walpurgisnacht. Die „Clowns Junioren“ hatten sich eine berühmte Filmreihe vorgenommen: Als „Indiana Clowns“ riefen sie zum „Letzten Kreuzzug“ auf, den Heiligen Gral vermuteten sie allerdings auf dem Letzenberg. Schick und originell waren die Kostüme der „Elwätritsche“: Sie hatten sich aus dem „Malscher Ortsbläddl“ schmucke Ballkleider des 19. Jahrhunderts geschneidert. Als rundliche „Joghi-Bärchis“ kamen die „Grazy Freaks“ einher, ehe die „No Names“ in „Pippi Langstrumpf“- Kostümen ihren großen Auftritt hatten. Vor ihrer „Villa Kunterbunt“ stand das Pferd „Kleiner Onkel“. Freigiebig verteilte Malschs Pfarrjugend ihre Kamellen: Zu ihrer Kuh-Verkleidung hatten sie sich prall gefüllte Taschen, die „Euter“, umgehängt.

 

„Die Kleinen Feiglinge“ flatterten als Schmetterlinge vorüber. Zwei Gruppen feierten eine „Hüttengaudi“ auf einer kleinen Almhütte, natürlich tanzten sie in Krachledernen dazu: Die „Mälscher Buwe“und das „Männerballett Malsch“.

Zum beliebtesten Après-Ski-Hit des Umzugs zählte Micky Krauses „Schatzi, schenk mir ein Foto“, da sangen alle Zuschauer mit. Bekannte Lieder, aber mit „verschlumpften“ Texten, sangen die „Hodenkobolde“, die als Schlümpfe und Schlumpfinen einher tanzten. Auf ihrem Wagen ragte ein gut fünf Meter hoher „Papa Schlumpf“ empor.

 

Lang genug für fünf Fahrer war der „Mälscher Bob“ der „Mewieschene“: Sie legten sich gekonnt in die Kurven und stellten so eine Schussfahrt den Letzenberg hinab dar. Malschs Flugsportgemeinschaft stürmte diesmal nicht etwa den Himmel, sondern tauchte ein in „Unterwasserwelten“. Hinter Triton auf seinem Thron, umschwärmt von Seejungfrauen, drehte sich ein Delfin- Karussell. Dem prächtigen Wagen folgten die unterschiedlichsten Meerestiere wie Krabbe, Hai, Krake und Qualle. „Unter Strom“ standen die „Mälscher Feger“, klar an ihren zu Berge stehenden „Haaren“ – kunterbunte Strohhalme – erkennbar. Schon auf den Sommer hatten sich die „Tornschlebblin“ eingestellt: Sie traten als Flipflops auf.

 

Auf dem Wagen des „Bachelors“türmten sich tausende Rosen: Die „Graue Zone“ verkörperte charmante Junggesellen im eleganten Frack und verschenkte die Blumen großzügig an die Damen im Publikum. Bunte Windräder trugen die „Vielharmonischen“, als „Grüne“ sahen sie sich der Zeit voraus und forderten im Zug der Energiewende: „Ein Windrad auf jedes Haus!“. Der „Froschkönig“ der „Rumpsteaks“ residierte auf einer trutzigen Burg, sein quakendes Gefolge trug hautenge Anzüge. Die „Hawaii Bar“ huldigte mit einem haushohen Bildnis dem Komponisten Mozart. Dazu waren Lieder aus dem Musical „Amadeus“ zu hören. Der Clou: Das Bild kann zusammengeklappt werden und verschwindet dann komplett in der goldenen „Mozartkugel“.

 

Den kessen Sahnetörtchen der „Golden Girls“ folgte der spektakuläre Lindwurm, den „Brosome“ und Letzenberg- Tierpark angefertigt hatten. Fast zehn Meter lang, drei Meter hoch, ellenlange Hauer im aufgerissenen Maul, obendrein quollen ihm Rauchschwaden aus den Nüstern: Damit wurde das „Jahr des Drachen“ zünftig eingeläutet. Die „Willi Poser“ begaben sich als aufgedunsene „Willikröten“ auf Brautschau, ehe die „Klabuschdabärlin“ mit

dem nächsten großen Wagen kamen. „Rio de Schorlero“ lautete ihr Motto: Sie zeigten eine kunstvolle Samba-Choreografie, eine Mischung aus Letzenberg und Zuckerhut war ihr Felsmassiv mit Wasserfall, Palmen und großen Blüten. Noch bunter wurde es mit den „Paradiesvögeln“ des „Dream Teams“ vom TSV Malsch, ehe eine gewaltige „Prinzenrolle“ die Hauptstraße ausfüllte. So würdigte der Kraftsportverein „seinen“ Prinzen, Klaus III. „Wir sind Prinz“, jubelten sie.

 

Den Schluss bildete die riesige Narrenburg der KG Blau-Rot. Vom Bergfried winkten Tamara I. und Klaus III. und verteilten Kamellen. Nach dem Umzug wurde noch kräftig weitergefeiert, wegen des Hagels aber nicht mehr in den Straßen. Die Narrenschar zog in die gemütliche Letzenberghalle ein, wo Musik geboten wurde und die Preisverleihung für die Umzugswagen stattfand.

 

(Aus der RNZ entnommen, Lerche)

 

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