KaGe Blau-Rot Malsch kürt zum närrischen Saisonauftakt ihr neues Prinzenpaar                   Stephanie I. und Harald I.

„Hoffentlich geht es bald los – im Saal und uff de Stroß!“ Die eindringlichen Worte von Sitzungspräsident Dieter Renninger blieben nicht ungehört: Die Karnevalsgesellschaft Blau-Rot Malsch hatte ins katholische Pfarrheim geladen, stand doch der Startschuss zur „Fünften Jahreszeit“, die Proklamation, auf dem Programm.

 

Es war mehr als nur eine Einstimmung auf das bevorstehende närrische Treiben, denn die Vorstellung des neuen Prinzenpaares sorgte bei den erwartungsvollen Besuchern für unterhaltsame Spannung. Nach einem „Rückzug ins Wahllokal“ und einer Wahlbeteiligung von 100 Prozent wurden die neuen Hoheiten letztlich vom Elferrat einstimmig gewählt. Prinzessin Stephanie I. und Prinz Harald I. werden in den kommenden Monaten das närrische Zepter in Malsch schwingen. Das Paar löst in der jetzt gestarteten Kampagne seine Vorgänger, Prinzessin Lisa III. und Prinz Andreas I., ab.

 

Rund um die Inthronisation hatte das Team um das Präsidiums-Dreigestirn Konrad Becker, Thomas Keilbach und den bestens aufgelegten Sitzungschef Dieter Renninger ein buntes, kurzweiliges Programm zusammengestellt. Nach dem lautstarken Einmarsch des Elferrates zu den Klängen des unverzichtbaren Narrhallamarsches standen zunächst einige Formalien an. So wurde das langjährige Mitglied des Elferrates, Klaus Becker, in den Unruhestand verabschiedet. Er wird künftig als Ehrensenator wohlwollend das Treiben seiner KaGe beobachten.

Auch in der Garde gibt es neue Gesichter. Nachrückende junge Damen sorgen künftig dafür, dass es weiterhin schwungvoll zugeht. Theresa Huber, Christina Hermann, Hannah-Cathrin Laier und Anja Münkel hatten sich schon mal blau-rot gewandet und nahmen die besten Wünsche ihrer ausscheidenden Vorgängerinnen entgegen. Teilweise als Trainerinnen bleiben Alexandra Becker, Michaela Rösch, Carina Hilpert und Nadja Heinzmann dem Verein erhalten, Stephanie Keilbach, die Tochter von Präsident Thomas Keilbach, hat es gar bis ins ehrenvolle Amt der diesjährigen Prinzessin geschafft.

„Wir wollen was anderes, auch wenn ihr lacht, jetzt muss die Jugend an die Macht.“ Fabian Koch gab im Vorjahr als Zwölfjähriger sein Debüt in der Bütt und wirkte bei seinem zweiten Auftritt „cool“ und unaufgeregt, von Lampenfieber keine Spur. Er philosophierte hintergründig und mit viel Witz über die Situation der Jugend, ermahnte den Elferrat mit symbolisch erhobenem Zeigefinger, auch jüngeren Gesichtern eine Chance zu geben – mit Erfolg, denn die KaGe „hat sich erbarmt, den Nachwuchs in die Bütt zu lassen“. Fabian setzte sich auch mit den Zukunftsängsten so mancher junger Menschen auseinander – „keine Lehrstelle, kein Geld“ – schnitt alte Zöpfe ab und bewies eindrucksvoll, dass eben frisches Blut auf der karnevalistischen Bühne gut tut. Eine dicke Rakete und viel Beifall belohnten den Nachwuchsredner.

Nach einer musikalisch umrahmten Pause, in der sich der Elferrat zu eben jener Wahl des neuen Prinzenpaares in Klausur verabschiedete, stand der feierliche Akt der Insignienübergabe an. Zepter, Krone und Umhänge wurden weitergereicht, ein Ehrenwalzer als erste „Amtshandlung“ wurde flott aufs Parkett gelegt und zuvor hatte das scheidende Paar Abschiedsworte an die närrische Schar im Pfarrheim gerichtet. „Dank an die Mälscher Fassenacht“, lautete zusammengefasst der Rückblick auf unvergessliche Tage, und auch die „Neuen“ versprachen, sich voll und ganz in den Dienst der KaGe Blau-Rot zu stellen. Es gab Abschiedsgeschenke vom Präsidium, Küsschen und beste Wünsche, eine Antrittsrede des neuen Prinzenpaares und ein langes Defilee an Gratulanten, illuminiert durch Wunderkerzen.

Geschunkelt wurde im liebevoll geschmückten Saal zwischendurch, während flinke Damen sich um das leibliche Wohl der Gäste kümmerten. Aus Wiesloch angereist, in voller närrischer Montur, war Manfred Walter und überbrachte von der dortigen KG Blau Weiß die besten Wünsche. Die Proklamation der Weinstadt-Narren steht am kommenden Wochenende an.

Mit Anneliese Beigel, die ihr Debüt in der Bütt feierte, stand dann eine Vertreterin der älteren Generation im Weinfass, um die begeisterten Besucher darauf aufmerksam zu machen, dass eben ohne die „Alten“ nichts laufe. Sich selbst als „zäh wie Hosenleder“ bezeichnend unternahm sie eine spritzige Tour durch das Rentnerdasein und nahm das neue Denkmal zwischen Kirche und Rathaus auf die närrische Schippe. So manch verbaler Seitenhieb war nicht nur zwischen den Zeilen, sondern explizit und klar formuliert zu hören.

Ein weiterer Höhepunkt war der Auftritt der Letzenbergstare, jener kleinen, aber feinen Gesangsgruppe, die wie gewohnt fröhlich und stimmgewaltig für beste Unterhaltung sorgte. Das Ensemble gab Kostproben seiner Vielseitigkeit und ist als „Mälscher Eigengewächs“ ein unverzichtbarer Bestandteil närrischer Veranstaltungen. Und so begeisterten die „Stare“ auch an diesem Abend das Publikum, um nach der obligatorischen Zugabe dann gleich zum nächsten Termin zu eilen.

Den Abschluss der Proklamations-Veranstaltung bildete die Ordensverleihung. Diesmal hat man die „Mälscher Fastnachtsmeile“ als Motiv auserwählt und somit ist immer gegenwärtig, von wo bis wo sich der alljährliche närrische Lindwurm durch die Mälscher Straßen bewegt. Beifall am Ende für einen gelungenen Start in die Kampagne, die am 8. Februar des kommenden Jahres mit der Prunksitzung den nächsten Höhepunkt hat.

(aus der RNZ entnommen)

 

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