Eigengewächse in der Bütt, die unschlagbaren Letzenbergstare, ein launiger Elferrat und eine aufgekratzte Bürgermeisterin Sibylle Würfel waren die Garanten für einen unterhaltsamen und fröhlichen Abend. Deutlich über 500 Besucher sorgten bei der Prunksitzung der Karnevalsgesellschaft Blau-Rot Malsch für ein „Ausverkauft“ in der Letzenberghalle. Es wurde geschunkelt, gelacht, gesungen und geklatscht und natürlich wurden zahlreiche Beifallsraketen gezündet.
Sitzungspräsident Simon Schönhoff erbat eindringlich, aber freundlich die Rathausschlüssel von der Bürgermeisterin, die sich mit einem kleinen Gedicht bis Aschermittwoch in den zeitlich begrenzten Ruhestand von ihren Amtsgeschäften verabschiedete. Mit den Worten: „Schönen Urlaub, Frau Würfel“, wurde sie in die Freizeit entlassen.
Orden wurden verliehen, so an Altbürgermeister Werner Knopf und den CDU-Bundestagsabgeordneten Dr. Stephan Harbarth. In der Regierungserklärung des Prinzenpaars Christian II. und Michaela I. war von Teichen und einer Freilichtbühne die Rede, auch das gescheiterte Baugebiet „Sauermichel“ durfte nicht fehlen. Den kommenden Weihnachtsmarkt werde der Elferrat mit Rentieren begleiten und auch die Nachbargemeinde Malschenberg bekam ihr Fett weg.
Als „Alle Vögel sind schon da“ ertönte, war klar: Die Letzenbergstare sind im Anflug. Diesmal mit einem besonderen Zwischenspiel, denn für Gerold Emmerich, der seit 50 Jahren die Geschicke der Barden leitet, gab es eigens ein Ständchen. Sie trällerten, hatten einen speziellen Block in Sachen „Wilder Westen“ vorbereitet und glänzten mit einer wieder mal gelungenen Choreografie und bunten Kostümen. Die „harten Jungs“ ließen die Kult-Serie „Bonanza“ auferstehen, machten einen Ausflug nach Las Vegas und geballert wurde auch. Dazu erklang unter anderem „Komm, hol das Lasso raus, wir spielen Cowboy und Indianer“ – die Truppe hatte Spaß und Kurzweil im Gepäck.
In der Bütt – in Malsch ist dies naheliegend ein Weinfass – machte Fabian Koch den Anfang. Der Jungspund, bereits im fünften Jahr dabei, kam als Hobbyangler und berichtete über seine Erfahrungen bei der eher besinnlich-ruhigen
Freizeitbeschäftigung. Von Joggern und dümmlich fragenden Zeitgenossen war die Rede und natürlich wurden das Gasthaus „Traube“ und die Gespräche am Stammtisch aufbereitet.
Für Augenschmaus sorgten zwischendurch die Garden. Die Prinzengarde in traditionellem Outfit, während das Mädchenballett als Robotertruppe gefiel, silbern gewandet und mit zuckenden Lichtern um die Hälse.
Einen imposanten Auftritt legte Dr. Matthias Melich hin. Von zwei grimmig schauenden Bodyguards begleitet, trat er als US-Präsident Donald Trump auf, mit roter Krawatte und passender Haartracht. „Habe ich im Internet für 15 Euro erstanden“, meinte er gegenüber der RNZ. Er diente sich als möglicher Kanzlerkandidat an, beschwor die Mälscher, doch eine Mauer um ihre Gemeinde zu bauen und den Elferrat als Wachmannschaft einzusetzen. Melich band das Publikum mit ein, das seine markigen Sprüche fröhlich ergänzte. „Ich bin Donald aus den USA und bin für alle da“, imitierte er in radebrechendem Deutsch den amerikanischen „Tra(u)mpel“. Bürgermeisterin Würfels Ehemann Bodo titulierte er mal eben mit „Mr. Sauermichel“ und gab sich als „one and only“, auch wenn er im schicken blauen Anzug die Leibesfülle des amerikanischen Unruhegeists doch deutlich unterschritt. Sein Abgang am Ende war an das „Vorbild“ angelehnt: mit zwei erhobenen Daumen.
Mit den Sorgen und Nöten eines Büttenredners setzte sich KaGe-Urgestein Klaus Adler auseinander. Trotz aller Schwierigkeiten ließ er es sich nicht nehmen, sein Motto „Fassenacht is einfach schee!“ mehrfach anzustimmen. Er berichtete vom erfolglosen Ausflug zu einer Faschingsveranstaltung in Knodelbach. Das Auto landete im Graben, er kam zu spät und das als Gage versprochene Wurstpaket musste er in den Wind schreiben. Seine Ausführungen über den Kampf mit Versmaß und Betonung sowie die Albträume, die ihn vor dem Auftritt plagten, rundeten den gelungenen Vortrag ab.
Ulrike Ehrenberger analysierte den Geschlechterkampf. Um alle Ungereimtheiten auszuräumen, empfahl sie einen zweitägigen „Wörkschopp“ für Männlein und Weiblein. Mit spitzer Zunge ging sie auf die jeweiligen Eigenarten ein, empfahl Rollenspiele und Grundkurse, beispielsweise zum Thema „Wie halte ich meine Handtasche in Ordnung“, während sie für das starke Geschlecht anregte, doch ein Seminar zu der dringlichen Frage „Wie fülle ich die Eiswürfelmaschine nach“ zu besuchen. Sie deckte Klischees gnadenlos auf, und kam immer wieder zum Ergebnis: „Männer und Frauen, ist das nicht klasse, tun eigentlich net zusammenpasse.“ Köstlich!
Ehrenpräsident Dieter Renninger gab als Sanitäter Michel Sauer einen Einblick in das Unikum-Klinikum, charakterisierte die unterschiedlichen Ärztetypen und spielte mit eingängigen Vergleichen. „Die leichten Fälle werden bei uns im Flur behandelt, da ist die Untersuchung dann im Gange.“ Er erzählte von einem Spezialisten für Injektionen, der einen „leichten Stich“ habe. Er sei ein Arzt, dessen Arbeitsweise „unter die Haut“ gehe.
Zwischendurch wirbelten die Garden. Das Showballett machte in tollen Kostümen einen beeindruckenden Ausflug in den Dschungel. Das Jugendballett überzeugte mit einem bunten Ausflug in die neunziger Jahre. Abgerundet wurde das tänzerische Vergnügen vom Männerballett, das sich Bollywood vorgenommen hatte.
Nach dem offiziellen Teil war aber noch längst nicht Schluss. An der Bar und an den Tischen wurde weiter gefeiert und die Smile-Band sorgte für Stimmungsmusik.
(aus der RNZ entnommen)