Proklamation und Vorstellung des neuen Prinzenpaares                     Julian I. und Nadine I.

Draußen war es kalt, im Pfarrheim indes wurde es den Besuchern beim Kampagnenstart der Karnevalsgesellschaft Blau-Rot Malsch nicht nur warm ums Herz, auch die Stimmung war prächtig, ja ausgelassen. Die Zeit des Wartens ist endlich vorbei, die Narrenschar wieder in ihrem fröhlichen Element und es war mal wieder ein Auftakt nach Maß in der Karnevalshochburg. Schon früh waren die besten Plätze besetzt, erwartungsvolle Spannung herrschte, denn die Entscheidung, wer als neues Prinzenpaar die Regentschaft für die kommenden Monate übernehmen würde, prägte die Atmosphäre.

 

Kurz nach 21.30 Uhr war es dann so weit und Sitzungspräsident Alexander Erhard konnte verkünden: „Es sind Nadine Klary und Julian Förderer“. Das Paar löst damit die Vorgänger Prinzessin Christina II. und Alexander I. ab.

 

Schon vor der eigentlichen Inthronisation ging es hoch her im Saal. Nach dem Einzug des Elferrats, traditionell begleitet vom Narrhallamarsch, und der Begrüßung durch den Sitzungspräsidenten – er hieß unter anderem den Ehrenpräsidenten der KaGe, Dieter Renninger willkommen – wurden einige Gardemädchen verabschiedet und neue in die Reihen der Prinzengarde aufgenommen. Auch im Elferrat wird es neue Gesichter geben: Marcel Keilbach und Daniel Brucker rücken nach, während Gabriel Rösch seiner Narrenkappe künftig ein wenig Ruhe gönnt und ausscheidet. Zwischendurch blieb es Hofkapellmeistter Ernst Ritter vorbehalten, mit Stimmungsliedern die fröhlichen Besucher zum Schunkeln zu animieren.

 

Felix Erhard, dem Sohn des Sitzungspräsidenten, blieb es bei seiner Premiere in der Bütt vorbehalten, sich intensiv und wortgewandt um die vakante Position des Zeremonienmeisters zu bewerben. „Es gibt keinen besseren und cooleren für dieses Amt als mich“, versuchte er, inbrünstig den Elferrat zu überzeugen. Seine Argumente schienen anfänglich von überzeugender Natur zu sein. Er sei schlicht und ergreifend eine „Augenweide“, meinte er, und dies mit einem schelmischen Blick auf seine spezielle Zielgruppe, die Damen der Prinzengarde. Im Dialog mit seinem Vater versuchte er letztlich vergebens, seine Vorzüge ins rechte Licht zu rücken, aber die Bedenken des Erzeugers konnte er nicht vollständig ausräumen. Zu jung und vor allem fehle es ihm an dem richtigen Dialekt, also dem Mälscher O-Ton. „Der Job ist damit für dich gestorben“ stellte Alexander Erhard final fest. Das Amt wurde dennoch besetzt, und zwar von Niklas Behncke, der flugs die blaue Jacke überstreifte, die Kappe aufsetzte und sofort „seinen Dienst“ antrat.

 

Das scheidende Prinzenpaar, dem Alexander Erhard die unmissverständlichen Worte „Ihr müsst jetzt den Abflug machen“ mit auf den Weg gab, bedankte sich für die Unterstützung in der zurückliegenden Kampagne. „Es war für uns eine unvergessliche Zeit und die ging viel zu schnell vorbei“, so das scheidende herrschaftliche Duo, Christina Herrmann und Alexander Six. „Ihr seid nie ins Trudeln gekommen, selbst Turbulenzen habt ihr getrotzt“, lobt Erhard in Anspielung auf das Hobby der beiden, die Fliegerei.

 

Nach der Pause, in der die geheime Wahl für das neue Prinzenpaar stattfand ging es geheimnisvoll weiter. Dem Urgestein der KaGe Blau-Rot, Klaus Adler, blieb es vorbehalten, Andeutungen über den neuen Prinzen zum Besten zu geben. Im Schlafgewand und mit einer Kerze kommend, berichtete er von einem Traum der besonderen Art, in dem ihm der Sitzungspräsident erschienen sei, verbunden mit der Aufforderung, er möge doch den neuen Prinzen verkünden. Keine leichte Aufgabe, musste sich doch Adler – ohne den Namen zu nennen – mit Andeutungen behelfen. Er half mit einer vagen Altersangabe, gab preis, bei dem Neuen handle es sich um einen Europäer, und berichtete, die Mama des künftigen Prinzen sei mal Prinzessin gewesen und er habe sich stets als „Förderer“ der Karnevalsgesellschaft erwiesen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt fiel bei vielen Besuchern der berühmte Groschen.

 

Und Julian erschien dann auch, verlangte sofort wegen all der Aufregung nach einem Schnaps, der ihm von Nadine, der neuen Prinzessin, gereicht wurde. „Die Katze ist jetzt aus dem Sack“, zeigte sich Alexander Erhard zufrieden. Es folgte die Übergabe der Herrschaftsinsignien: Umhänge, Krone, Kappe und der Kasper am Stab. Beim anschließenden Ehrenwalzer zeigte das Paar, dass bei den „Umdrehungen“ noch Ausbaupotenzial vorhanden ist.

 

„Sie musizieren gemeinsam und Nadine konnte sich durchsetzen, betreibt sie doch Kampfsport“, so der Sitzungspräsident. Julian wird im kommenden Jahr wegen seiner hoheitlichen Verpflichtungen wohl auf sein Hobby, das Skifahren, mal verzichten müssen. Aber dies wird sicherlich zu verschmerzen sein. Mit einem „Hoch die Tassen und viel Spaß“ beendete das neue Prinzenpaar seine Antrittsrede.

 

Aber damit war längst noch nicht Schluss im Pfarrheim. Die Letzenbergstare, stets ein fester Bestandteil im Programm der Blau-Roten, schmetterten noch so manch stimmungsvolles Liedchen, ehe als letzter offizieller Programmpunkt, die Vorstellung des neuen Ordens anstand. In dieser Kampagne wird als Motiv an das Jubiläum der Prinzengarde erinnert. Die anschließenden „Schlussworte“ von Erhard bedeuteten allerdings längst nicht das Ende des Abends, es wurde noch zünftig weitergefeiert.

 

(hds, aus der RNZ entnommen)

 

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