Proklamation 2023 mit Vorstellung des neuen Prinzenpaares

Es war ein Abend der Überraschungen, denn das neue Prinzenpaar der Karnevalsgesellschaft Blau-Rot Malsch wurde erst über Umwege gekürt. Bei der Proklamation im voll besetzten Pfarrheim wurden, nach doch eher , „postalischen Irritationen", schließlich Denise Lehnhard und Jochen Bechtler inthronisiert und werden somit in der laufenden Kampagne die Farben der Karnevalsgesellschaft vertreten. Sie lösen damit Prinzessin Theresa I. und Prinz Bernd II. ab. Zuvor jedoch gab es viel Stimmung, Büttenreden und eine spezielle Premiere in der Bütt.

 

Verwirrung bei der Vorstellung des neuen Prinzenpaares: Denn zunächst war der Postbote - Klaus Adler - total verunsichert, hatte er doch ein überdimensioniertes Paket dabei. Er wusste nicht, ob die Adressen-Angabe richtig war. „Hier steht nur „Letzenberg“ drauf" , meinte er frustriert, nachdem er alle möglichen Anlaufstellen dafür erfolglos abgeklappert hatte. „Alles war geschlossen und dunkel, so auch unter anderem die Letzenberghalle", musste er feststellen. Dennoch: Alexander Erhard versuchte, sich bei der Lösung des Problems mit einzubringen, näherte sich dem großen Paket und erlebte eine Überraschung. Denn nicht das neue Prinzenpaar verbarg sich im Karton, sondern eine ältere Dame namens Anneliese, begleitet von dem indischen Pater John aus dem südindischen Bundesstaat Tamil Nadu, der in der Seelsorgeeinheit Letzenberg tätig ist. Erhard war verblüfft und ratlos, zumal Anneliese stolz verkündete, in ihr fließe blaues Blut. „Mein Vater stammt von Malschenberg" informierte sie. 

 

Nur kurze Zeit später jedoch, es war inzwischen kurz nach 22 Uhr, konnte Postbote Adler das richtige Paket liefern und aus diesem kletterten dann Denise und Jochen heraus. Zwar noch in Zivil, doch dies sollte sich aber flugs ändern, bekamen sie doch ihre Insignien überreicht. Die alten und das neuen Regenten hielten eine kleine Rede: Die einen schauten auf die zurückgelegte Kampagne zurück, die anderen freuten sich auf die bevorstehenden Veranstaltungen.

 

Los ging es knapp zwei Stunden zuvor mit dem obligatorischen Einzug des Elferrats mit dem Narrhalla-Marsch. Sitzungspräsident Alexander Erhard begrüßte die Narrenschar, unter ihnen Bürgermeister Tobias Greulich und Ehrenpräsident Dieter Renninger sowie das Prinzenpaar aus Heidersheim, Sebastian und Theresa. Bereits vor dem offiziellen Startschuss um 20.11 Uhr war die Stimmung in Erwartung des närrischen Programms ausgelassen und von Spannung geprägt. Neue Uniformen und die Standarte wurden präsentiert, und Simon Schönhoff, seines Zeichens 3. Präsident der KG Blau-Rot, gab seine Amtskette an Martin Irsigler weiter. Nach einer ersten Schunkelrunde hieß es dann „Bütt frei" für Emilia Erhard.

 

Die Tochter des Sitzungspräsidenten feierte ihre Premiere vor großem Publikum und beschrieb treffend all jene Umstände, die die Familie eines Obernarren auszuhalten hat. Es sei kaum auszuhalten mit dem Vater und es werde immer schlimmer, je näher der Kampagnenstart komme. „Er sagt am Telefon nicht mehr Hallo, sondern Helau", wusste sie zu berichten, um nach jeder häuslichen Episode den Satz „Was sich bei uns abspielt, ihr werdet es kaum glauben, wird uns noch den allerletzten Nerv rauben" zu beenden. Papa Alexander dichte seit geraumer Zeit fast den ganzen Tag, im Vorjahr habe er gar den Adventskranz mit Konfetti bestreut. Trotzt aller Kritik gab es am Ende versöhnliche Worte, Lob vom Vater und von ihr „Ich könnte ihn knuddeln." Später wurde noch Sigrid Keil-bach zur neuen Senatorin ernannt. 

 

In einem köstlichen Zwiegespräch eroberten Isabella Erhard und Tanja Meier alias Helene und Hilde die Herzen des Publikums. Es ging vor allem - garniert mit lustigen Gesangseinlagen - darum, wie man sich am besten einen Mann angelt.

„Skandal um Rosie" von der Spider-Murphy-Gang wurde umgedichtet und auch Marylin Monroe wurde imitiert und dies mit dem Text „Ich will einen Prinzen als Mann“. „Theo“ wurde ebenfalls angesungen - und zwar über die Verfügbarkeit von 24 Stunden, eine Anspielung an das Selbstbedienungsgeschäft in Malsch, in dem man rund um die Uhr einkaufen kann. Geprägt war der Auftritt von gekonnten Slapstick-Einlagen und dem freundlichen Ratschlag von Hilde an ihre Freundin „Masch dir Locke, sonst bleibst du hocke". Es wurde viel gelacht und das Duo mit einer Beifalls-Rakete verabschiedet.

 

Für den rechten Ton am Abend sorgte Ernst Ritter an der Hammondorgel.

 

Natürlich durften die Letzenberg-Stare nicht fehlen und es wurde der neue Orden vorgestellt, den ein große Handglocke darstellt und ihn Anlehnung an die neu installierten Sirenen für den Katastrophenschutz mit der Inschrift „Weil die Sirene isch zu grell, greife mir zu unserer Schell" versehen ist. Am nächsten Tag, dem 11.November, wurde dann nochmals der offizielle Kampagnenstart gefeiert. Die Uhr wurde runtergezählt auf 11.11 Uhr und die „Kage" konnte viele Besucher an ihrer Narhalla begrüßen.

 

Entnommen aus der Rhein-Neckar-Zeitung, von Hans-Dieter Siegfried

 



Bilder von:

- H&B Pressebild Pfeifer, Helmut Pfeifer und Jan A. Pfeifer - Barlachstr. 15, 69168 Wiesloch, Tel. 06222 / 51531, www.fotopfeifer.de - Bildbestellungen möglich